FF-Thalsdorf besitzt den ältesten Feuerwehr-Oldtimer Kärntens

Der 64 Jahre alter Steyr der Feuerwehr Thalsdorf ist Kärntens ältestes Feuerwehrauto. Er ist ohne Zweifel auch einer der meist geliebten Feuerwehrwägen in ganz Kärnten.


Fernsehbeitrag in "Kärnten heute" am 10.10.03


Höhepunkt der Steyr-Nostalgie ist eine vor kurzem gedrehte Reportage des ORF, welche am 10.Oktober gesendet wird.

Weiters konnten bereits zahlreiche Berichte über unseren Steyr in verschiedenen Zeitungen und Magazinen gelesen werden, wie z.B. vor kurzem in der Kleinen Zeitung



(Bericht von Philip Novak)
Mit dem 64 Jahre alten Steyr 640 hat die Freiwillige Feuerwehr (FF) Thalsdorf bei St. Georgen am Längsee einen der meist geliebten Feuerwehrwägen in ganz Kärnten. „Und er ist auf jeden Fall auch der älteste, der noch in Betrieb ist“, sind sich die Thalsdorfer Feuerwehrleute einig.

Im Jahr 1977 wurde der feuerrote Steyr Feuerwehrwagen eigentlich aus dem Fuhrpark ausgeschieden. „Fahren darf ihn dennoch auch heute noch immer jeder, der im Aktivstand mit dem Auto groß wurde“, ist der Thalsdorfer FF-Kommandant Robert Pichler großzügig.

Der 70 PS starke Dreiachser mit der langen Schnauze hat sich in die Herzen der 42 aktiven und der neun ausgeschiedenen Feuerwehrleute gefahren. Die 16 Mann der Jungfeuerwehr stehen ebenfalls stramm vor dem Veteranen. Es war der Vater des ehemaligen Verkehrsministers Mathias Reichhold, der den Steyr in Krumpendorf privat für die FF Thalsdorf kaufte. „Dort stand er als Lastwagen, den keiner wollte. Der Steyr war früher einmal bei der Polizei Villach im Kriegseinsatz, für Betriebe war er jetzt allerdings unbrauchbar. 1500 Schilling, den Jahreslohn eines Landarbeiters, habe ich im Jahr 1946 für den Steyr bezahlt“, erinnert sich Mathias Reichhold senior zurück.

Dass der Steyr so lange im Dienst blieb, hatte einen guten Grund. „Das Auto ist so schmal, dass es durch die 14 Tore hinauf zur Burg Hochosterwitz passte“, erklären die Florianijünger voller Stolz. Mit den neueren, breiteren Wägen war hier kein Durchkommen. Ohne den Steyr wären Löscheinsätze im bekannten Kärntner Ausflugsziel schwierig geworden.

Pinzgauer löste Steyr ab

Erst ein ebenso schmaler Pinzgauer schickte den Steyr 640 der FF Thalsdorf im Jahr 1977 in Pension. „Und mittlerweile sichert eine fixe Wasserleitung die Löschwasserversorgung auf der Burg“, so Pichler.

Neun Mann kann der Steyr transportieren. Auch seine Vorbaupumpe stammt noch, wie das Auto selbst, aus dem Baujahr 1939. Diese kann 1250 Liter Wasser pro Minute fördern. Die Auspuffabgase des Steyr treiben die Pumpe an. Das Auto ist im Grunde im Originalzustand. Vieles an dem Steyr 640 Fahrzeug wurde selber repariert. Großer Einsatz hat bei der FF Thalsdorf Tradition. Im Krieg waren es die Bäuerinnen, die statt der Männer ausrückten und den Feuerwehrdienst aufrecht hielten. Die Frauen der Feuerwehrmänner nähten damals auch selbst die Uniformen. „Warum also nicht selbst am Auto schrauben?“, fragten sich die Männer seither mit Recht.

Fahrzeug als Zeitzeuge

Das Auto ist Zeuge einer Zeit, als die St. Georgener Bauern noch mit Traktoren zum Löscheinsatz ausrückten. Altkameraden fühlen noch heute ein Prickeln unter der Haut, wenn sie von der damaligen Zeit erzählen: wie es war, bei Minus 15 Grad im offenen Steyr auszurücken. Auch bei den legendären Keutschacherhof-Bränden – im Winter des Jahres 1961 gab es hier drei Brandstiftungen in einer Nacht – war der Steyr noch im Einsatz.

Als Behelfslöschfahrzeug ist der Steyr noch immer im Einsatz, wenn auch nur bei Festen oder Ausfahrten. Auf der ganzen Welt existieren vom Steyr 640 nur noch zwei Stück. Kein Wunder, wollen viele Oldtimer-Liebhaber den Thalsdorfer FF-Wagen haben. Sogar ein Kaufangebot der Firma Steyr selbst liegt bereits vor. Aber wer sieht, wie zart grobe Männerhände den Steyr anfassen, der erkennt: „Dieses Auto ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Es hat einen Wert, aber keinen Preis“, ist Kommandant Pichler mit seinen Kameraden einer Meinung.

Auch der Landesfeuerwehrverband Kärnten wollte das Fahrzeug schon einmal nach Klagenfurt holen. Die Thalsdorfer Kameradschaft stimmte daraufhin über den Verkauf des Fahrzeuges ab – und stimmte einstimmig dagegen.


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